Sonntag, 15. März 2015

Kleid ohne Anleitung nähen.

Am liebsten lege ich einfach drauf los mit dem Nähen und halte mich nicht gerne an Anleitungen und Schnittmustern auf. So auch bei diesem Kleid, den Stoff mit den Rosen drauf hatte ich schon etwas länger in der Schublade liegen und nun eine Idee und Zeit dazu.


Da ich wie gesagt ohne Anleitung nähe, kann ich hier auch nur ungefähr beschreiben wie ich vorgegangen bin, jedoch ohne ein Schnittmuster zeigen zu können. Ich weiß auch nicht wie viel Meter Stoff ich gebraucht hatte. Zu Anfang würde ich schätzen, dass man ca. 1,5m (160cm breit) braucht. Man kann ja immer noch was nachkaufen.
Da ich eine Schneiderpuppe mit meinen Maßen habe, passe ich die Teile an der Puppe an. Alternatov kann man auch ein anderes Kleid nehmen und sich für die Stoffteile daran orientieren.
Ich verwende gerne weißes Backpapier für meine selbsthergestellten Schnittmuster, da es günstig ist und man alle Linien darauf sehen kann. Dazu befestige ich das Backpapier mit Stecknadeln an der Schneiderpuppe (alternativ an dem anderen Kleid). Damit sich das Oberteil später gut an die weibliche Form anpasst, müssen Abnäher gemacht werden (siehe Bild je einer waagerecht und einer senkrecht). Um die Positionen dieser Abnäher bestimmen zu können, knicke ich das Backpapier an der Puppe entsprechend ein. Dann weiß ich beim Ausschneiden des Stoffes, wo später die Naht hin muss.


Als so die Vorlage für den vordere Teil des Oberteils fertig war, habe ich je ein Stück aus dem Rosenstoff, dem hellblauen Stoff und Bügelfliseline ausgeschnitten. Die Bügelfliseline habe ich dann an den Rosenstoff gebügelt. Dadurch bekommt das Oberteil mehr Halt. Nun habe ich die beiden Stoffteile am Ausschnitt zusammen genäht. Die Abnäher werden anschließend so genäht, dass die Nähte zwischen den beiden Stoffteilen sind (natürlich will man weder außen an dem Kleid Nähte sehen, noch diese später auf der Haut haben). Für das Rückenteil geht man genauso vor (hier aber je ein rechtes und ein linkes Rückenteil anfertigen, die später durch den Reisverschluss verbunden werden.


Wie man am obigen Bild sehen kann, hatte ich die Ärmel des Kleides ursprünglich etwas anders geplant... Beim Zusammenstecken von Vorder- und Rückseite musste ich aber feststellen, dass ich den Stoff an den Schultern zu knapp geschnitten hatte. Aber, wie schon Bob Ross immer gesagt hat: "Happy littel Accident" und am Ende hat durch die improvisierte Schulter und die dadurch entstandene Idee für die Rückenpartie das Kleid etwas Raffiniertes bekommen.


Da der blaue Querstreifen keinen Reisverschluss oder ähnliches hat (das hätte nicht gut ausgesehen), musste ich darauf achten, dass der Halsausschnitt groß genug ist, um den Kopf auch so durchstecken zu können. Bevor ich den Reisverschluss eingesetzt habe, habe ich die Rückenteile mit dem Vorderteil vernäht. Dabei immer darauf achten, dass genug Nahtzugabe für den Reisverschluss übrig bleibt. Die Teile habe ich mit einer Zwillingsnaht verbunden. Dafür gibt es eine spezielle Nähnadel, die beide Nähte gleichzeitig und somit perfekt nebeneinander näht. Man kann hier aber auch eine normale Naht verwenden, ich finde diese nur besonders schön.


Dann habe ich den Reisverschluss eingesetzt. Ich nehme immer nur verdeckte Reisverschlüsse, da diese im Kleid nicht so auffallen. Der Reisverschluss ist hier 30cm lang. Ein Tipp beim Einnähen: Damit nachher alles perfekt sitzt und der Innenstoff exakt zum Außenstoff passt, habe ich den Stoff an der Schneiderpuppe umgesteckt und dabei ein paar Millimeter Platz für den Reisverschluss gelassen. Danach habe ich den Stoff gebügelt, sodass er nicht mehr einfach wegrutscht und hab erst danach den Reisverschluss dazwischen gelegt und ihn eingenäht.


Danach habe ich für das Kleid einen blauen Gürtel angefertigt, der Oberteil und Rock miteinander verbindet.
Der Rock des Kleides besteht aus 8 identischen Bahnen, die nach unten hin breiter werden. Den Unterrock habe ich ca. 5cm länger gemacht, damit der blaue Stoff noch zu sehen ist.
So, die Beschreibung klingt jetzt viel einfacher als es wirklich war und jede Schneiderin würde wahrscheinlich die Hände über dem Kopf zusammen schlagen, aber es zählt ja das Ergebnis und mir gefällts ;-)

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