Mittwoch, 22. August 2012

Übertriebene Emanzipation


Gestern hatte ich ein sehr erfrischendes Gespräch mit einem meiner Arbeitskollegen. Wir waren uns beide einig, dass Familie etwas Tolles ist und die Zeit, die man mit seinen Kindern verbringt, sehr wertvoll und keineswegs verschwendet ist.
So erzählte er, dass seine Schwester für ihr Neugeborenes erst mal den Job ruhen lässt, um sich ganz um ihr Baby zu kümmern. Dabei ist sie allerdings auf heftige Kritik und Unglauben gestoßen.
Ich habe oft das Gefühl, dass dieser ganze Emanzipationskram zumindest in einigen Bereichen bereits weit über sein Ziel hinausgeschossen ist: Jetzt ist es schon verpönt „nur“ Hausfrau zu sein, oder eine Auszeit für die Kinder zu nehmen. Klar können wir Frauen genauso Karriere machen wie Männer und haben auch einiges drauf, aber hat schon mal jemand darüber nachgedacht, dass Eltern gerne für Ihre Kinder da sind? Ich schreibe absichtlich Eltern, denn dasselbe gilt für die Männer und ich finde es ganz toll, wenn Väter auch in Vaterschafturlaub gehen.
Und nur, weil man eine kurze Pause macht, heißt das ja noch lange nicht, dass man nicht anschließend wieder arbeiten gehen kann. Aber wenn man sich (zumindest in meinem Arbeitsumfeld, was definitiv eine Männerdomäne ist) entschließt eine Babypause zu machen, muss man seine Entscheidung erst mal verteidigen, denn das wird als Talentverschwendung, wenn nicht sogar Schädigung des weiblichen Bildes angesehen. Als Frau in einem Männerberuf muss man nämlich die starke, emanzipierte Frau repräsentieren.
Wer hat dieses Bild eigentlich definiert? Warum bin ich nicht emanzipiert, stark und unabhängig, wenn ich noch ein Leben außerhalb der Arbeit führe? Viele Menschen definieren sich nur über Leistung und Karriere, aber mal ehrlich, macht das Spaß? Ich definiere mich nur zum Teil über meine Arbeit, aber auch zu großen Teilen über meine Familie, Freunde, Hobbies und Freizeitaktivitäten. Die Dinge, die das Leben lebenswert machen. Und wenn eine Frau sich bewusst für die Familie entscheidet und zumindest zeitweise die Karriere hinten anstellt, ist das bewundernswert!

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